Der erste schriftliche Hinweis auf
den Hof Hemmen datiert aus dem Jahre 1473. 1776 heiratet
Helena Elisabeth Hemmen den Herman Arnold Stumborg,
der den damals ob-
ligatorischen Hofnamen annimmt. Die Eheleute beantragen
eine Konzession zum Betreiben einer Schankwirtschaft,
die Ihnen 1794 erteilt wird. Vier Jahre später
errichten sie das bis heute erhaltene reetgedeckte Hofgebäude.
Die Nähe zur Hase und den dort verlaufenden Fuhrwegen
bescheren dem Hof nicht nur Hochwasser, sondern auch
den Besuch von Fuhrleuten, die zur eigenen Stärkung
und der ihrer Pferde eine Gastwirtschaft aufsuchen.
Im Jahr 1834 beantragt der Hoferbe Joan Bernhard Hemmen
eine Konzession zum Betrieb einer landwirtschaftlichen
Kornbrennerei. Nach dem Aushandeln der zu bezahlenden
„Recognition“, einer Abgabe auf den gebrannten
Alkohol und dem Festlegen des Mahlgeldes für die
zu errichtende Mühle, wird Ihnen diese schnell
erteilt.
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In der Brennerei werden von nun an
nicht nur feine Schnäpse gebrannt, sondern die
Mühle wird auch von den Bauern der Umgebung genutzt.
Während damals alle be-
kannten Brennereimühlen als Rossmühlen betrieben
werden, wird hier die neue Dampftechnologie zum Antrieb
genutzt.
Dieser Weitblick führt zunächst zu jährlich
mehrmaligen Überprüfungen durch die großherzoglichen
Behörden, da eine Dampfmaschine als ausgesprochen
gefährlich gilt. Die entsprechenden Prüfbücher
liegen noch heute auf dem Hof vor. Über drei Generationen
betreibt die Familie Hemmen die Kornbrennerei bis zum
Jahr 1965.
Von 1965 bis zur Einstellung des Brennbetriebes 1978
wird in der verpachteten Brennerei so genannter Sprit,
reiner Alkohol für industrielle Verwendungszwecke
gebrannt.
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